Tinnitus
Tinnitus ist der Fachbegriff für Ohrgeräusche, die in der Regel nur vom Betroffenen selbst wahrgenommen werden. Die Einschränkung „in der Regel“ bezieht sich auf den Umstand, dass bei einem geringen Teil der Betroffenen die Tinnitus-Geräusche messbar sind. In mehr als 90 Prozent der Fälle aber sind die Ohrgeräusche nicht nachzuweisen. Die typischen Tinnitus-Geräusche haben eine hohe Frequenz und sind pfeifend oder klingelnd. Oft lässt sich Tinnitus nicht erfolgreich behandeln und die Betroffenen sind gezwungen, mit den Ohrgeräuschen zu leben.
Symptome

- hochfrequente klingelnde, pfeifende, summende, rauschende oder zischende Ohrgeräusche
- verstärkte Wahrnehmung in ruhiger Umgebung
- selten vermindertes Hörvermögen
Ursachen
- genaue Ursache nicht bekannt, vermutet werden Durchblutungsstörungen im Innenohr oder neurologische Störungen
- selten Störungen im Mittelohr oder im äußeren Gehörgang
Auslöser
- Hörsturz
- Lärmschädigungen
- Durchblutungsstörungen wie Gefäßverengungen
- Veränderungen und Verspannungen der Halswirbelsäule
- Erkrankungen des Mittelohrs wie Mittelohrentzündung
- Medikamente, Chemikalien oder Gifte (wie Antibiotika, bestimmte Entwässerungsmittel, Schwermetalle, Alkohol)
- Folge eines Tauchunfalls (Barotrauma)
- Begleiterscheinung bei Allgemeinerkrankungen wie Herz- Kreislauferkrankungen, Blutarmut, Schilddrüsenunterfunktion
Behandlung
- durchblutungsfördernde Medikamente wie Betahistindimesilat, Sulpirid, Naftidrofuryloxalat, Pentoxifyllin, Polyhydroxyethylstärke (HES) oder Ginkgo als Infusion oder Tablette
- bei Verdacht auf Innenohrentzündungen Glukokortikoide wie Prednison oder Prednisolon; oft in Kombination mit Vitamin E und Magnesium
- Infusionen mit dem örtlichen Betäubungsmittel Procain (ausschließlich stationär)
- Wirkstoffe, wie Flupirtin und Glutaminsäure, die in den Austausch der Nervenbotenstoffe eingreifen (Wirksamkeit bei Tinnitus konnte bislang nicht nachgewiesen werden)
- operative Maßnahmen
- hyperbare Sauerstofftherapie, kurz HBO
- Beratung und Psychotherapie
- Tinnitus-Geräte
Selbsthilfe
- Entspannungstechniken, wie Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation oder Yoga, um Stress besser auszuhalten bzw. abzubauen
- Konzentrationsübungen und Phantasiereisen, um von den Ohrgeräuschen abzulenken
- ohrenschädigende (ototoxische) Medikamente meiden
Vorbeugung
konsequenter Lärmschutz (privat wie beruflich)
Wann sollten Sie zum Arzt?
- so früh wie möglich
- sofort bei einseitigem Hörverlust und/oder Schwindel
Autor: Redaktion Rehakliniken Online